Trend-Strategie Moment-Marketing: Warum Marketer die Gunst der Stunde nutzen sollten ⏰

In einer Social Media Welt, in der die Aufmerksamkeit der User ständig in eine Million verschiedene Richtungen gelenkt wird, kann es für Brands schwierig sein, aus der Masse herauszustechen. Doch es gibt eine wirksame Marketingstrategie, mit der Unternehmen das Interesse ihrer Zielgruppe genau zum richtigen Zeitpunkt für sich gewinnen können: Moment-Marketing! Durch den langanhaltenden Hype um den Barbie-Kinofilm entwickelt sich dieser Ansatz aktuell zum absoluten Marketing-Trend des Jahres. Aber was genau bedeutet Moment-Marketing und wie setzen Marketer es am besten um? In diesem Blogbeitrag erfahrt ihr, wie man am Besten auf den Zug aufspringt und welche Best Practices in der Umsetzung es gibt.

Was ist Moment-Marketing?‍

Beim Moment-Marketing (oder Realtime Marketing) handelt es sich – wie der Name bereits vermuten lässt – um Werbung, die exakt in diesem Moment relevant ist. Genauer gesagt geht es bei diesem Begriff darum, aktuelle Ereignisse in Echtzeit zu erkennen und in die Marketingstrategie zu integrieren. Dabei handelt es sich aber nicht um bekannte Kalenderereignisse wie den Muttertag, Weihnachten oder skurrile Feiertage. Beim Moment-Marketing geht es vielmehr um Trendthemen, Nachrichten oder soziale oder kulturelle Diskurse, die die User aktuell bewegen. Das Ziel dieser Marketing-Strategie ist es, Kampagnen zu entwickeln, die für Verbraucher:innen hochgradig relevant und ansprechend sind, indem sie ihre aktuellen Interessen und Emotionen aufgreifen.

Vorteile des Moment-Marketings

Die Zielgruppe beziehungsweise potenzielle Kund:innen werden beim Moment-Marketing also mit Content angesprochen, die in diesem Moment interessant für sie ist. Und das bietet große Vorteile gegenüber klassischer Werbung:

Aufmerksamkeit und Engagement

Trends sind eine perfekte Möglichkeit, auf organische Weise im Trend-/Newsfeeds der User zu Laden und dadurch mit Kund:innen in Kontakt zu treten, die Markenbekanntheit zu steigern und das Engagement und den Umsatz zu erhöhen. Wenn Unternehmen ihre Zielgruppe mit ihrer topaktuellen Marketingbotschaft genau dann erreichen, wenn sie am empfänglichsten dafür sind, sich engagieren oder interagieren, können sie die Aufmerksamkeit einfangen und eine unmittelbare Verbindung herstellen. So haben Moment Marketing-Kampagnen sogar das Potenzial, sich viral zu verbreiten und eine enorme Reichweite zu erzielen.

Ein Praxisbeispiel: Oreo. Während des Super Bowls im Jahr 2013 kam es zu einem Stromausfall, der das Spiel über eine halbe Stunde lahm legte. Nur wenige Minuten nach der Unterbrechung reagierte Oreo schnell und kreativ, indem der Kekshersteller einen Tweet mit einem Bild veröffentlichte, auf dem ein einzelnes Oreo-Keks im Dunkeln zu sehen war, begleitet von dem Text: „Power out? No problem. You can still dunk in the dark."

Moment-Marketing von Oreo während des Super Bowls 2023, Foto: Oreo

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Diese Aktion während des unerwarteten Stromausfalls Bowl führte zu einer enormen Reaktion in den sozialen Medien: Unzählige User teilten den Tweet und der Post verbreitete sich viral. Die Reaktionen darauf waren so positiv, dass das Unternehmen von vielen Seiten gelobt wurde und die Aktion als eines der Best Pratice Beispiele ever für Moment-Marketing angesehen wurde.

Authentizität und Vertrauen

Moment-Marketing zeigt, dass Brands sich für das interessieren, was aktuell in der Welt passiert und was ihre Zielgruppe beschäftigt. Eine gut gestaltete Moment-Kampagne kann Unternehmen daher eine menschliche Note, Glaubwürdigkeit und Vertrauen verleihen und die Bindung zur Zielgruppe stärken.

Differenzierung

Moment-Marketing ermöglicht es Unternehmen, sich von ihren Mitbewerbern zu differenzieren, da sie sich mit einzigartigen, zeitlich relevanten Inhalten in der Wahrnehmung der Kund:innen positiv herausstechen und sich in Trendgesprächen positionieren. Diese Wahrnehmung kann langfristig zu einem stärkeren Kundenerlebnis führen, da Kund:innen die Marke mit frischen Ideen und Originalität in Verbindung bringen.

Der Einsatz von Moment-Marketing zur Differenzierung ist am Beispiel von Taft gut zu erkennen: Die Hairspray-Marke nutzte den großen Zapfenstreich von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Dezember 2021 als Anlass, um sich in einem Echtzeit-Werbespot zu verabschieden. Der Claim: „Danke für 16 Jahre starken Halt. Taft – Für starke Momente!"

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Damit das vorproduzierte Video perfekt zu den Live-Bildern der Verabschiedung der Bundeskanzlerin passt, wurde übrigens eine Angela-Merkel-Doppelgängerin mit einem blauen Blazer gefilmt. Dieser Blazer wurde am Ende wie ein Green Screen behandelt und im Voraus auf zwölf mögliche Farben abgestimmt. Dadurch konnte das produzierte Material schnell und effizient an das Live-Geschehen angepasst werden und sorgte am Ende für einen Wow-Moment. Damit gelang dem Unternehmen ein Marketing-Coup: Die humorvolle und kreative Umsetzung ermöglichte es der Marke, aus der Masse herauszustechen, das Thema vieler Gespräche zu werden und Aufmerksamkeit zu erregen.

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Kostengünstiges Marketing

Moment-Marketing ist ein kostengünstiger Ansatz, da es keine große Kampagne benötigt, um Erfolge zu erzielen. Außerdem ist es weniger zeit- und ressourcenaufwändig als langfristig geplante Marketingaktivitäten, sodass es auch von kleinen Brands ohne hohe Budgets umgesetzt werden kann.

Tipps für erfolgreiches Moment-Marketing

Für Brands und Unternehmen ist Moment-Marketing eine gute Strategie, sich von der Masse abzuheben. Allerdings führt es nur dann zu den gewünschten Ergebnissen und Aufmerksamkeit, wenn es richtig durchgeführt wird. Hier ein paar Tipps zur Umsetzung:

Schnell sein 💨

Der Schlüssel des Erfolgs liegt darin, den richtigen Moment zu erkennen – das Timing und eine schnelle Reaktionszeit sind entscheidend. Moment-Marketing funktioniert nur, solange ein Thema oder Trend aktuelle Relevanz hat und die Zielgruppe den Zusammenhang der Kampagne versteht. Brands müssen also schnell handeln, um die Hochphase eines Moments für sich zu nutzen und vorher schon grob einschätzen können, wie lange das Team zur Umsetzung benötigt.

Immer up-to-date bleiben 🧐

Beim Moment-Marketing dreht sich alles um aktuelle Themen. Es versteht sich demnach eigentlich von selbst, dass Marketer sich über News, Ereignisse und mögliche Trends informieren und stets auf dem Laufenden bleiben. Dabei hilft es, die Interessen der Zielgruppe anzusehen, mögliche Muster zu erkennen und bereits im Voraus im Blick zu haben, welche Events und Themen relevant sein könnten und wie sie humoristisch eingebunden werden könnten. Denn auch wenn Moment-Marketing spontan aussieht, kann es dennoch manchmal geplant werden. Oder zumindest können Ideen für ein Thema mit Trend-Potentzial, wie dem Release des Barbie-Films, gesammelt und vorab vorbereitet werden, um bei einem aufkommenden Hype bereit zu sein.

Kreativ denken 🧠

„Thinking outside the box” gehört beim Moment-Marketing definitiv dazu. Eine ordentliche Portion Humor, Selbstironie und Originalität sorgen dafür, dass User ein Schmunzeln im Gesicht haben und sich an die Kampagne zurückerinnern werden oder mit anderen darüber sprechen oder sie online teilen.

Sich selbst und der Zielgruppe treu bleiben 🤝

Egal wie verlockend es auch sein mag, auf den Moment-Marketing-Zug aufspringen und etwas Reichweite abzugreifen: Es macht nur Sinn, wenn es zur Brand passt. Unternehmen sollten daher stets ihre Markenwerte und Kernbotschaften im Auge behalten, um effektive Moment-Marketing-Kampagnen zu erstellen, die auf lange Sicht nützlich sind. Außerdem müssen sie zur Identität und den Interessen der Zielgruppe passen, um diese wirklich zu erreichen.

Messen nicht vergessen 📏

Wie bei jeder Marketing-Aktivität gilt am Ende auch, die Wirksamkeit zu messen. Es ist wichtig, Kennzahlen wie Engagement-Rate, Impressionen, Conversions und Co. zu verfolgen, um zu analysieren, ob Moment-Marketing für die eigene Kommunikation funktioniert und wie die Zielgruppe auf unterschiedliche Herangehensweisen reagiert.

Best Practice Beispiele

Diese Unternehmen haben verstanden, wie sie mit Moment-Marketing und einer Prise Witz mit ihrem Publikum in Kontakt treten können, um den Puls der aktuellen Ereignisse und der Popkultur zu treffen:

Telekom: Barbenheimer mit und ohne 5G

Der Hype um die Mega-Blockbuster „Barbie“ und „Oppenheimer“ war bereits vor dem Start der Kinofilme im Juli 2023 groß. Denn es geht um zwei Storys, die gegensätzlicher nicht sein könnten: Auf der einen Seite wären da Barbie, ihre pinke Plastikwelt und Themen wie Feminismus und Gleichstellung. Und auf der anderen Seite steht ein eher düsteres Drama, das sich mit der Geschichte der Atombombe beschäftigt. Der Kontrast der beiden Filme bietet eine Steilvorlage für unzählige Memes mit dem Hashtag „Barbenheimer”. Auch die Telekom hat sich vom Content-Hype und Zeitgeist-Drive mitreißen lassen und nur wenige Tage nach dem Aufkommen des Phänomens in Deutschland ein aktuelles Meme fürs eigene Moment-Marketing genutzt: Der Gegensatz von Barbie und Oppenheimer scheint genauso groß wie der Kontrast zwischen Surfen mit 5G und ohne…wenig Aufwand, tolle Wirkung!

Auch die Telekom nutzt das Barbenheimer-Phänomen geschickt fürs eigene Marketing, Foto: Telekom

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WWF: Der (Twitter-)Vogel stirbt aus

Seit Ende Juli 2023 präsentiert sich das Twitter-Logo in einer neuen Aufmachung – der vertraute blaue Vogel wurde seit 2006 mehrfach modernisiert und kürzlich von Elon Musk durch ein großes X ersetzt. Dieses Rebranding sorgte bei Usern für Verwirrung und Unmut und zahlreiche öffentliche Diskussionen. Der WWF wiederum sah im „Tod” des Twitter-Vogels eine Chance zum Moment-Marketing: Die Umwelt- und Naturtschutzorganisation nutzte den Wandel des Vogel-Logos hin zum X,  um auf das Thema Artensterben aufmerksam zu machen.

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Die Evolution des Twitter-Logos als Aufhänger für das Artensterben, Foto: WWF

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Innerhalb weniger Tage ging der Post dazu viral und sorgte für fast 20.000 Reaktionen auf LinkedIn, 5000 “Gefällt mir”-Angaben auf Twitter bzw. X und 4000 Likes bei Instagram plus zusätzlich unzählige Medienberichte, die das Thema behandelten. Chapeau für diesen Marketing-Ansatz, der zwei aktuelle Diskurse erfolgreich miteinander verbindet und für die eigene Botschaft nutzt!

Fielmann: Löwin oder Wildschwein?!

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Nicht nur auf den ersten Blick völlig unterschiedliche Tiere, Foto: Martin Wolf

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Eine vermeintlich entlaufene Löwin sorgte im Juli 2023 einen Tag lang für Aufregung in Berlin und ganz Deutschland. Später stellte sich heraus, dass es sich statt eines wilden Raubtiers lediglich um ein Wildschwein handelte – was nicht nur für jede Menge Gags, sondern auch für humorvolle Beiträge in den sozialen Medien sorgte. in den meisten Posts wurde mit der Verwechslung zweier Tierarten gespielt, die sich auf den ersten – und ehrlicherweise auch auf den zweiten Blick – nicht sehr ähneln. Eine Chance auch für Fielmann, auf den aktuellen Diskurs aufzuspringen: Eine Brille des Optikers hätte das Verwechslungsproblem demnach offensichtlich lösen können. Wir finden, die Idee ist originell, passt zur Markenkommunikation, sorgt für einen Hingucker und jede Menge positives Feedback auf LinkedIn und Co.

fritz kola: Llife without plastic, it’s fantastic

Durch den Hype um den Barbie-Movie und den Start in den Kinos erlebt auch der Song „Barbie Girl” von Aqua ein Comeback. Der Songtext und Zeilen wie „I’m a Barbie girl, in a Barbie world/ Life in plastic, it’s fantastic“ haben sich so tief in unserem Bewusstsein verankert und für so manchen Ohrwurm gesorgt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Brands diesen Song fürs Moment-Marketing nutzen. Allerdings hat es fritz kola unserer Meinung nach besonders geschickt für sich genutzt: Mit ihrer Abwandlung des Textes bleiben sie ihrer Kernbotschaft treu und können trotzdem den aktuellen Barbie-Trend für sich nutzen. Dadurch schaffen sie es,nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren und müssen auch keine Kompromisse bei den Werten eingehen, für die sie als Marke stehen. Die „Rhabarbieschorle” kommt auch bei den Instagram-Usern gut an und wird mit Kommentaren wie „This is amazing 😍😍😍” gefeiert.

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Come on Barbie, let's go sustainable, Foto: fritz kola

Fazit

Moment-Marketing ist eine wirksame und vergleichsweise kostengünstige Strategie, die Unternehmen dabei helfen kann, im schnelllebigen Social Media Umfeld erfolgreich zu sein. Die Best Practices des Moment-Marketings zeigen definitiv, dass es sich für Brands lohnen kann, auf aktuelle Themen zu achten, sie kreativ in Marketingkampagnen einzubinden, um nicht nur Aufmerksamkeit zu erregen, sondern auch eine emotionale Verbindung zur Zielgruppe herzustellen.